EIN DIDAKTISCH ERFOLGREICHER LESEEINSTIEG

Ein erfolgreicher Einstieg in die Kulturtechnik des Lesens ist für das Selbstbewusstsein eines jeden Kindes von entscheidender Bedeutung.

 

Beide Lautgetreuen Lesebücher sind daher didaktisch konsequent nach dem Prinzip "vom Einfachen zum Schweren" aufgebaut.

 

Dies gilt für 

 

 

die sich steigernde Komplexität der lautgetreuen Wortstruktur

Lesebuch Teil 1:
Texte im Phonemstufenbereich 1-3

Lesebuch Teil 2:
Texte im Phonemstufenbereich 3-6

 

die sich steigernde Komplexität der Textstruktur 

(zuerst viele einprägsame Wiederholungsstrukturen, dann "freie" Texte)

 

 

die sich steigernde Textlänge

 

 

die sich steigernden Inhalte der Texte

 

die sich ändernde Schriftgröße 

Lesebuch Teil 1: Zu Beginn große Druckbuchstaben, später kleine Buchstaben

 

die sich ändernde farbige Silbengliederung

Lesebuch Teil 2: Die farbige Silbengliederung der Wörter wird am Ende aufgehoben

 

Der didaktische Aufbau in Lesebuch Teil1

Nachdem die  Buchstaben in der ersten Klasse eingeführt wurden, beginnen die Kinder immer komplexer werdende Wörter, Sätze und kleine Texte zu erlesen. Da die Kenntnisse und Voraussetzungen der Kinder innerhalb einer Klasse sehr unterschiedlich sein können, beginnt das Lesebuch Teil 1 mit sehr einfach strukturierten Wörtern auf Phonemstufe 1.

Die Wörter der ersten Seiten setzen sich konsequent aus offenen Silben (MA, LO, SE, RI) zusammen, was den Einstieg ins Lesen enorm erleichtert. Entscheidend dabei ist, dass auf dieser Lernstufe ausschließlich dauerhaft mitsprechbare Konsonanten (M, L, S, R, W) mit jeweils einem Grundvokal zum Einsatz kommen.

 

 

In diesen ganzen Lese- Lern- Prozess nimmt Hexe Salome die Kinder spielerisch mit hinein und lässt sie erleben, was Lesen eigentlich heißt: Buchstaben zu Silben und Silben zu Worten zu verschmelzen (Bsp. ME, ME LO, ME LO NE). Hat das Kind diese grundlegende Lesestrategie verinnerlicht, so folgen Worte mit geschlossenen Silben (Bsp. WAL, ANTON). Schritt für Schritt steigern sich dabei die Satzstrukturen auf den ersten Seiten.

 


Es folgen liebevolle kurze Tiergeschichten, welche zu Beginn häufig aus einem einzelnen Treppensatz bestehen. Diese Treppensätze mit ihrer konsequenten Wiederholstruktur sollen auch schwächere Leseanfänger dazu motivieren,  immer komplexere Sätze zu erlesen.

 

 

 

 


Im weiteren Verlauf des Lesebuches erscheint Hexe Salome in regelmäßigen Abständen und lässt die Kinder auf humorvolle Weise die lautgetreuen Diphthonge, Umlaute und Buchstabenkombinationen (AU, EI, EU, Ö, Ü, SCH, CH) entdecken. Auf den jeweils darauffolgenden Seiten werden dann die eingeführten Laute durch kontinuierliche Wiederholung geübt und verinnerlicht. Dabei setzen sich die Wörter aus Buchstaben der Phonemstufe 2 zusammen (schwer mitsprechbare Konsonanten wie H, Z, J und die Stoppkonsonanten D, B, G und T, P, K). Hierbei begegnen die Kinder sprachlichen Besonderheiten, welche sich auf diesem Lernschritt ergeben (Bsp. Doppelkonsonanten zwischen den Silben wie SCHIFFE und TZ, NZ, LZ zwischen den Silben). Diese Themen gilt es insbesondere für das Schreiben bewusst herauszuhören und zu üben. 


 

Haben die Kinder alle bisher eingeführten Lese- und Schreibstrategien verinnerlicht, erfolgt der nächste große Lernschritt:  Mit dem Auftreten von Salomes Freund Onkel Tom werden die großen Blockbuchstaben gegen die kleinen Druckbuchstaben eingetauscht. Nach und nach lernen die Kinder die Tiere auf Onkel Toms Bauernhof kennen. Sowohl die Textstruktur als auch der Textinhalt der immer länger werdenden Geschichten steigern sich. Außerdem begegnen die Kinder erstmals der schriftsprachlichen Besonderheit von CK und NK, welche es beim Schreiben herauszuhören und zu üben gilt. Auch kommen immer häufiger Wörter der Phonemstufe 3 zum Einsatz (Besonderheit: Konsonantenhäufung im Anlaut).

 

Eine besondere Qualität für den Erwerb von Deutsch als Zweit- sowie Deutsch als Fremdsprache stellen die humorvollen Fragesätze bzw. Frage-Antwort-Sätze und die Texte zu Modalverben und lokalen Präpositionen dar.

 

Den Einsatz des Lesebuches Teil 1 empfehlen wir an Waldorfschulen ab Anfang der zweiten Klasse. In der ersten Klasse wird an Waldorfschulen das Lesen vornehmlich am Selbstgeschriebenen geübt.


 Der didaktische Aufbau in Lesebuch Teil 2

Während beim Lesebuch 1 der Schwerpunkt auf dem Erlernen des Lesens liegt, steht beim Lesebuch 2 das Textverständnis im Vordergrund. Zahlreiche spannende und lustige Feriengeschichten, die von Schülern erzählt und liebevoll illustriert sind, sollen die Kinder zum Lesen anregen. Im Verlauf des Buches steigern sich die Texte sowohl inhaltlich als auch in ihrer Länge und können gezielt weiterbesprochen bzw. schriftlich nacherzählt werden.


 

 

Das Ende des Buches bilden mehrseitige Erzählungen, in denen es komplexe Zusammenhänge zu verstehen gilt. An dieser Stelle entfällt auch die farbliche Silbengliederung. Im Lesebuch 2 wird auf die im Lesebuch 1 erlernten Strategien der Phonemstufen 1-3 die schriftsprachlichen Besonderheiten der Phonemstufen 4-6 aufgebaut. Die Kinder  begegnen Konsonantenhäufungen im Anlaut mit Stoppkonsonanten, dem QU, dem SP/ST, dem IE sowie dem ß.

 

Alle Texte eignen sich aufgrund ihrer Lauttreue dazu, das richtige Schreiben (Diktat)  gezielt zu üben. Dabei sollten die jeweils neuen Themen vorher bewusst gemacht und geübt werden (Silbenklatschen entsprechender Worte, siehe Text zum Phonemstufenaufbau). Des Weiteren eignen sich die Texte für die Erarbeitung der  Grundzeiten Futur, Präsens, Präteritum und Perfekt. Die Kinderillustrationen sollen dazu anregen, selbst kreativ tätig zu werden, eigene Bilder zu malen und Geschichten zu schreiben. Die interkulturellen Inhalte der Feriengeschichten wollen dazu beitragen, die Weltoffenheit der Kinder zu unterstützen und Toleranz zu fördern.